Reboarder Kindersitze
Der Reboarder Kindersitz ist bei uns leider noch relativ unbekannt. Doch er hat unumstritten Vorteile gegenüber normalen Kindersitzen.
Als Eltern haben auch wir uns bei der Recherche alle möglichen Fragen gestellt – und lange nach den richtigen Antworten gesucht. Daher wollen wir Dir auf dieser Webseite hilfreiche Informationen an die Hand geben, die Dich bei der Entscheidung für oder gegen einen Reboarder unterstützen – und vor allem: den besten Reboarder für Dich finden.
Inhaltsverzeichnis
1. Schritt: Der passende Reboarder
2. Schritt: Modell auswählen
3. Schritt: besten Preis finden
Weiterführende Informationen
Den perfekten Reboarder in 3 Schritten
An erster Stelle stehen die Anforderungen. Sie bilden die Basis bei der Wahl zum perfekten Reboarder. Schritt für Schritt gehen wir mit Dir durch die Kriterien. Im Ergebnis weisst Du, auf was Du bei der Suche achten solltest.
Im zweiten Schritt geht es auf die Suche. Am Ende steht idealerweise der perfekte Kindersitz für Dich fest. Hierfür vergleichst Du, anhand der zuvor bestimmten Kriterien, die gängigen Modelle miteinander.
Als letzten Schritt bieten wir Dir einen Preisvergleich. Die Online-Shops haben oft unterschiedliche Farben im Angebot und die Preise variieren. Unser Ziel ist es, die Verfügbarkeit der Farben in den Online-Shop übersichtlich zu präsentieren und den günstigsten Preis zu finden. Den besten Reboarder zum besten Preis kaufen.
Möchtest Du vorab noch etwas mehr über diese speziellen Kindersitze erfahren? Dann zeigen wir Dir, warum wir uns für einen Reboarder entschieden haben, was diese Sitze überhaupt auszeichnet und warum sie sicherer sind. Oder Du schaust Dir gleich im Reboarder Test unsere Erfahrungen aus der Praxis mit einzelnen Modellen an. Los geht´s!
Erster Schritt: den passenden Reboarder ermitteln
Der passende Sitz ist dann der Richtige, wenn Dein Kind gut hinein passt, der Kindersitz in Dein Auto passt und er leicht und korrekt einzubauen ist. Damit alles passt bitten wir Dich, die nachfolgenden Daten zu ermitteln.
a) Größe, Alter & Gewicht vom Kind
Der passende Reboarder wir heute anhand der Größe des Kindes ermittelt (i-Size). Bisher hat man sich anhand von Alter und Gewicht orientiert, was sich ab 2018 ändert, wenn i-Size verpflichtend wird. Bis dahin sind i-Size und die Gruppen 0/1/2/3 parallel gültig. Um für beides gerüstet zu sein ermitteln wir alle Maße.
Das ist zu tun:
Mess bitte die Größe Deines Kindes, zusätzlich bitte das Gewicht.
Anhand von Gewicht und Alter bitte die Normgruppe bestimmen.
Normgruppe | Gewicht | Alter |
---|---|---|
i-Size | die zulässige Größe gibt der Hersteller je Modell an | |
0 | unter 10 kg | bis ca. 9 Monate |
0+ | unter 13 kg | bis ca. 18 Monate |
1 | 9 – 18 kg | ca. 9 Mon. – 4 Jahre |
2 | 15 – 25 kg | ca. 3 – 7 Jahre |
3 | 22 – 36 kg | ca. 6 – 12 Jahre |
b) Dein Auto: Platzverhältnisse & Befestigung
Der optimale Kindersitz muss auch in Dein Auto passen. Hierzu ist hauptsächlich zu beachten, dass ausreichend Platz zum Vordersitz vorhanden ist, meist ist dies der Beifahrersitz.
Das ist zu tun:
Mess bitte den Abstand Lehne bis Lehne, also von der Lehne Rücksitzbank bis zur Lehne des Beifahrersitz.
Als letztes ist wichtig, welche Befestigung des Kindersitz in Deinem Auto möglich ist. Zwei Möglichkeiten gibt es: Isofix oder 3-Punkt-Gurt.
Das ist zu tun:
Hat Dein Auto eine Isofix-Befestigung?
Bitte beachten: Wenn Du einen Reboardsitz mit ISOFIX wählst und ihn in mehreren Autos verwenden möchtest, dann müssen alle diese Autos mit ISOFIX ausgestattet sein!
c) Ergebnis – Deine Anforderungen
Die oben ermittelten Kriterien bestimmen Deine Anforderungen an den passenden Reboarder.
Isofix vorhanden: Du kannst einen Kindersitz nach der i-Size Norm verwenden. Alternativ sind auch Sitze mit 3-Punkt-Gurt Befestigung möglich, dann ist die Normgruppe wichtig.
Isofix nicht vorhanden: Du musst einen Reboarder mit 3-Punkt-Gurt Befestigung verwenden. Wichtig ist jetzt noch die richtige Normgruppe.
Im Hinterkopf hast Du noch die Platzverhältnisse in Deinem Auto. Zum Platz zwischen den beiden Lehnen sollten als Puffer ca. 10cm hinzugefügt werden. Bei einem Abstand zwischen den Lehnen von 75cm + Puffer sind das dann 85cm bzw. 850mm. Dieser Abstand muss nun größer sein als die Länge des Reboarders.
Nächster Schritt: Reboarder vergleichen, Modell auswählen
Was ist das für ein Kindersitz?
Als Reboard Kindersitz oder auch Reboarder werden Kindersitze bezeichnet, die im Auto entgegen der Fahrtrichtung montiert werden. Entwickler des ersten Reboarderkindersitz ist Bertil Aldman, ein Arzt und Forscher an der Chalmers University of Technology. Zu seiner Idee kam er beim Blick auf die Sitze einer Raumkapsel, mit denen die Astronauten vor harten Erschütterungen und Aufschlägen gesichert werden. Dies war die Geburtsstunde der Reboarder.
Reboarder Sicherheit
Reboarder Kindersitze gelten für Kinder unter vier Jahren als die Sichersten, doch bei uns sind die Reboarder noch kaum bekannt. Haben rückwärts gerichtete Sitze überhaupt Vorteile gegenüber normalen Kindersitzen? Wir gehen der Sache auf den Grund.
In Deutschland kennt jeder Babyschalen. Babyschalen sind Reboarder, denn die Babys liegen entgegen der Fahrtrichtung in den Schalen, die zum Kopf hin ansteigen. Keiner hinterfragt hier die Einbaurichtung, denn es gibt ausschließlich Babyschalen mit Montage entgegen der Fahrtrichtung. Eine Zulassung erhalten in Europa nur rückwärts gerichtete Babyschalen!
Maßgeblich für diese Entscheidung ist die Sicherheit des Babys. Zwei Faktoren sind hier auschlaggebend: Erstens entspricht bei Babys und kleinen Kindern der Kopf etwa 25% des Körpergewichts. Und zweitens sind bis zu einem Alter von vier Jahren die Nackenmuskulatur sowie Wirbelsäule noch nicht richtig ausgebildet. In Kombination bedeutet dies einen schweren Kopf auf einer labilen Wirbelsäule. Warum die rückwärtige Montage in Babyschalen so sinnvoll ist, sehen wir bei einem Blick auf etwas ältere Kinder in normalen Kindersitzen.
Kraftauswirkung auf das Kind beim Frontalunfall
Im Falle eins Frontalcrash mit einem Sitz in Fahrtrichtung (links) wird der Kopf mit enormer Wucht nach vorne geschleudert, während gleichzeitig der Körper in die Sicherheitsgurte gepresst wird. Schwerste Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen bis hin zum Tod des Kindes können Folge eines solchen Aufpralls sein. Ein Sturz aus dem dritten Stockwerk hat auf ein Kind die gleichen Auswirkungen, wie ein frontaler Aufprall im Auto mit 50km/h. Und leider ist es so, dass 71% aller Unfälle frontal passieren¹.
Sitzt das Kind hingegen in einem Sitz entgegen der Fahrtrichtung (rechts), wird der gesamte Kindskörper mitsamt Kopf in den Sitz gedrückt. Das Risiko zum Überdehnen wird auf ein Minimum reduziert, ebenso wie die Belastungen auf den Oberkörper, da diese hier nicht durch Sicherheitsgurte gehalten werden muss.
Trotz dieser Tatsache kommt bei uns ein Baby, sobald es einmal sitzen kann, in den vorwärtsgerichteten Kindersitz. Dies ist völlig legitim, denn laut EU-Recht gemäß ECE-Regelung 44 wird dies bereits ab 9 Kilogramm Körpergewicht erlaubt. Doch völlig unsinnig ist es, denn dieses Gewicht erreicht ein Baby schon vor dem ersten Lebensjahr!
Und es muss ja nicht immer zum Äußersten kommen: Allein ein starkes Bremsmanöver belastet den kleinen Kinderkörper in einem normalen Kindersitz ungemein.
Vorteile der Reboarder vs. klassische Kindersitze
Unter dem Sicherheitsaspekt ergeben sich für den Reboard Kindersitz einige wichtige Vorteile: Ein Reboarder kann dadurch, dass er rückwärts ausgerichtet ist (Montage rückwärts), bei einem Unfall die Kräfte des Aufpralls gleichmäßig verteilen, auf den gesamten Rücken des Kindes. Die Rückenlehne des Kindersitzes wirkt dabei wie ein Schiene und stützt den empfindlichen Kopf und Hals des Kindes.
Reboarder schützen bei Unfällen von der Seite: Sie bieten auch für Unfälle mit Seiteneinwirkung einen sehr guten Schutz, denn in der Regel findet ein Seitenaufprall immer mit Vorwärtseinwirkung statt, sodass das Kind zunächst in den Kindersitz hineingedrückt wird und daher optimal in den Schutzbereich des Kindersitzes gepresst wird. Bei einem vorwärtsgerichteten Kindersitz hingegen bewirkt die Frontalbewegung zunächst das Hervorschnellen des Kindes aus dem Sicherheitsbereich des Sitzes und führt so beim Eintritt des Seitenaufpralls zu weitaus geringerem Schutz.
Nicht unerheblich ist auch der Schutz vor Splittern und eintretenden Gegenständen bei einem Unfall, denn der rückwärts gerichtete Kindersitz bildet quasi einen Schutzschild um das Kind.
Das norwegische Verkehrsministerium hat ein anschauliches Video zur Sicherheit veröffentlicht:
Kindersitzstandard in Skandinavien
Aus den oben genannnten Gründen sind in Skandinavien die rückwärts gerichteten Kindersitze bereits Standard. Und darum sterben nach aktuellen Statistiken in Schweden nahezu keine Kinder bei einem Autounfall. Ein rückwärtsgerichteter Kindersitz bietet eine vielfach höhere Sicherheit gegenüber den Fahrtrichtungskindersitzen und trotzdem sitzen bei uns die meisten Kinder in Fahrtrichtung.
Die Skandinavier sind bereits weiter und betreiben mit hohem Einsatz viel Aufklärung in Sachen Kindersitz-Sicherheit im Auto und sprechen regelmäßig Empfehlungen für die Reboard Kindersitze aus. Mittlerweile scheint es sich gelohnt zu haben, was die positive Unfallstatistik zeigt.
Warum sind diese Kindersitze noch unbekannt?
Naja, so gänzlich unbekannt sind sie nicht mehr, denn die Begrifflichkeit wird mittlerweile auch vom ADAC verwendet und trägt somit entscheidend zur Verbreitung bei. Allerdings werden die Besonderheiten nicht sofort klar, vor allem auch, da die Reboarder in Tests von ADAC oder Stiftung Warentest nicht eindeutig besser abschneiden.
Die Begründung liegt darin, dass beim ADAC Unfallsicherheit und Bedienung zu je 50% in die Bewertung der Testberichte einfließen. Da der rückwärts gerichtete Sitz komplizierter beim Einbau zu handhaben ist als ein Fahrtrichtungssitz, fällt die Bewertung schlechter aus, als sie sollte. Mittlerweile hat der ADAC diese Problematik erkannt und hat seit dem Test in 2015 bereits die Bewertungskriterien angepasst.
Leider wird auch von den Verkäufern in Autozubehör und Kinder-Geschäften meist diese Sitze gar nicht vorgestellt, weil schlicht und einfach die Nachfrage (wegen Unbekanntheit) fehlt, die richtigen Infos fehlen oder das Personal nicht gut geschult ist. Ohne Erklärung der Vorteile dieser Sitze ist der noch vorhandene Preisaufschlag bei diesen Sitzen nicht nachzuvollziehen und somit werden die Sitze missachtet. Wie soll es da zu aussagekräftigen Empfehlungen kommen? Das wollen wir mit dieser Seite ändern und Dich ausführlich beraten.
Damit rückwärts gerichtete Kindersitze und ihre besonderen Vorzüge hierzulande bekannter werden, hat sich eine Gruppe von Eltern zusammen getan und einen Verein gegründet. Die Mitglieder beteiligen sich aktiv an der Verbreitung von Informationen, sie beraten Eltern, Ärzte und Hebammen und führen das wohl umfangreichste Forum rund um diese speziellen Kindersitze. Wer kompetente und professionelle Beratung sucht, bekommt sie hier.
Online kaufen
Mittlerweile bieten einige Kinderfachgeschäfte wie z.B. Babymarkt.de rückwärts gerichtete Kindersitze in Ihrem Sortiment an. Leider sind dies aber nur einige wenige Modelle, die über mehrere Reboarder Online-Shops verstreut angeboten werden. Daher haben wir für Dich auf unserer Seite eine Vielzahl der Modelle vorgestellt und die jeweiligen Bezugsmöglichkeiten zum Kauf aufgelistet.
Ein großer Vorteil beim Kauf im Internet ist, dass Du die Modelle probeweise in Dein Auto einbauen kannst und gegebenenfalls bei nicht optimalem Halt zurückschicken und gegen einen anderen tauschen kannst. Beachte dabei bitte, dass Du die Sitze nicht benutzt, sondern nur probeweise in Deinem Auto einbaust.
Jeder Hersteller baut mittlerweile auch sein Zubehör-Sortiment für Reboarder aus. Vor allem die Trittschutz-Auflagen und die speziellen Babyspiegel konnten uns überzeugen – aber manche Dinge sind einfach nur Quatsch. Unsere Empfehlungen stellen wir Dir im Bereich Reboarder Zubehör vor.
Kindersitzgrößen
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat ² empfiehlt drei Größen während der Kindersitzpflicht: Eine Babyschale der Klasse 0+, einen Kindersitz für Kleinkinder der Klasse I und einen Sitz der Klasse II/III für größere Kids. In dieser Betrachtung fehlt allerdings noch die neue i-Size-Norm, die ab 2018 verpflichtend gilt.
i-Size ist eine neue Normierung, die sich nach der Größe des Kindes richtet und nicht mehr nach dem Alter oder dem Gewicht. So wird z.B. definiert, dass ein Sitz für Kinder bis etwa 105cm Körpergröße genutzt werden kann. Die jeweilige Größenzuordnung definiert der Hersteller selbst – wir zeigen diese auf unserer Seite bei den Kindersitzen an. Weitere Informationen zu i-Size.
Babyschalen 0/0+ (bis ca. 13 Kilogramm): Die Babyschalen sind für Baby von der Geburt bis zu einem Alter von etwa 18 Monate entwickelt. Babys in diesem Alter sind etwa 76 bis 88 Zentimeter groß.
Tipp: Lassen Sie Ihr Kind so lange wie möglich in einer Babyschale, denn sie bietet den besten Schutz. Wechseln Sie erst, wenn der Kopf des Kindes über den oberen Schalenrand herausragt.
Gruppe I (9 bis 18 Kilogramm): Die Gruppe I ist auf Kleinkinder bis zu einem Alter von etwa 4 Jahren ausgerichtet. In diesem Alter sind die Kinder im etwa 96 bis 114 Zentimeter groß. Ausschlaggebend ist das Gewicht von maximal 18 Kilogramm. Rückwärts gerichtete Sitze bieten auch für größere Kinder ausreichend Platz für die Füße.
Tipp: Mitwachsende Kindersitze. Diese Kindersitze lassen sich in Breite, Höhe der Kopfstütze immer wieder auf die Kinder anpassen.
Gruppe II (15 bis 25 Kilogramm): Die nächsthöhere Kindersitz-Gruppe ist für Kinder bis etwa sechs Jahre und einer Größe zwischen 108 und 127 Zentimeter ausgelegt. Die Gewichtsempfehlung von 25 Kilogramm darf nicht überschritten werden.
Tipp: Auch hier bietet sich der Kauf eines mitwachsenden Kindersitz an, denn die Sicherheit bleibt auch bei Größenanpassungen erhalten.
Gruppe III (25 bis 36 Kilogramm): In Kindersitzen der Gruppe III werden Kinder bis etwa zwölf Jahre gesichert. Allerdings benötigen Kinder ab einer Körpergröße von mehr als 150 cm keinen speziellen Sitz mehr und können über den Sicherheitsgurt im Auto befestigt werden. Aber: Unbedingt das Kind in einen Kindersitz setzen, wenn es unter 150cm groß ist – egal, ob es bereits 12 Jahre alt ist.
Übersicht der Merkmale
- Höhere Sicherheit gegenüber normalen Kindersitzen
- Aktuell bester Schutz für die Kinder
- Verteilung der Aufprall-Energie auf den gesamten Rücken
- Erhöter Schutz beim Seitenaufprall vor Splittern
- Im Vergleich benötigen Reboarder mehr Platz
- Reboarder Standard in Skandinavien
- Alle Sitz-Größen von Baby bis etwa 6 Jahre
- Kinder fahren sehr gerne in Reboardern
- Online kaufen im Internet bietet mehr Auswahl
Sicherheit sollte immer vorgehen, vor allem bei unseren Kindern! Man sollte sich gut überlegen, ob man nicht lieber einen etwas komplizierteren Einbau in Kauf nimmt, als das Risiko einzugehen, mit dem falschen Kindersitz sein Kind einer großen Gefahr auszusetzen!
Viele weitere Fragen zum Thema Reboarder Kindersitze gibt es. Wir versuchen sie zu beantworten in unserem großen Special Fragen und Antworten zum Reboarder.
¹ Unfallforschung der Versicherer (UdV)² Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR)
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